Es ist eine Tatsache, dass die großen Marketingbudgets bei den großen Unternehmen zu finden sind. Kleine Unternehmen müssen oftmals sehr viel stärker haushalten und daher versuchen, das Beste aus den ihnen zur Verfügung stehenden, oftmals knappen Mitteln herauszuholen. Doch durch Social Media ist es auch für KMUs sehr gut möglich, das Gefälle auszugleichen und mit wenigen Mitteln viel zu erreichen.
Daher ist es komplett falsch, dass viele KMUs glauben, dass sie von Social Media nicht profitieren können. Dies ist einer der größten Mythen, die im Bereich Social Media Marketing Verbreitung gefunden haben. Gerade kleinere Unternehmen, die in der Regel wenig bekannt sind, können mit Social Media so richtig viel erreichen.
Der
Rechtsanwaltskanzlei Dr. Schwenke
beispielsweise gelang es, durch
den eigenen Blog zu einer Koryphäe des Internetrechts
zu werden. Dieser Blog besteht seit 2007 und Rechtsanwalt Thomas Schwenke gelang es damit, sich in den neu entstehenden Problematiken des Internetrechts als Lösungsanbieter zu positionieren – indem er freigiebig sein Wissen teilt.
Auf Facebook alleine hat der Anwalt über 10.000 Fans. Auf Twitter begeistern sich knapp 8.000 Follower für ihn. Er hat damit als Kleinstunternehmen einen Vertriebskanal aufgebaut, von dem viele größere Unternehmen nur träumen können. Es gelang ihm, indem er ein großes Problem vieler Menschen identifizierte – Unsicherheit im Internetrecht – und dazu nun seit 10 Jahren Informationen bereitstellt, die vielen weiterhelfen.
Beim Betrachten von RA Schwenkes Social Media Accounts zeigt sich, dass täglich mindestens ein Beitrag geteilt wird. So entstehen unzählige Interaktionen mit den Followern.
Außerdem gelingt es dem Anwalt, eine persönliche, teils witzige Note in seine Posts mit einfließen zu lassen, was ihn nahbarer erscheinen lässt und die Begeisterung für seine Person als Influencer weiterhin erhöht.
Ein weiteres Beispiel für ein erfolgreiches KMU, das dank der sozialen Medien viele Große marketingtechnisch überfliegen konnte, ist die Content-Marketing-Agentur d.Tales aus München
Die Agentur betreibt den erfolgreichen Blog PR-Blogger, der eine Größe in der Szene ist und auf dem regelmäßig neue wertvolle Inhalte für die Branche erstellt werden.
Es wird ein Muster deutlich: Mit Feingefühl für die Bedürfnisse der Zielgruppe erlaubt Social Media auch KMU für ein verhältnismäßig geringes Budget bzw. mit Bordmitteln, sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass dies exzellenten Content voraussetzt. Die vorgestellten Beispiele haben gemein, dass sie ihren Lesern Wissen auf hohem Niveau vermitteln. Oftmals sind die „Kleinen“ ja in ihrer Nische viel besser aufgestellt als die Großen, die im Vergleich dazu eher Generalisten sind. Genau dort können kleine Unternehmen ansetzen und ihre Expertise einem breiten Publikum präsentieren.
Gerade als Einzelunternehmer sollten man sich fragen, warum man nicht schon längst sein Wissen über die sozialen Medien verbreitet. Man braucht keine Freigaben und keine internen Abstimmungen. Was hält einen also davon ab? Nie gab es so gute Chancen, von einer breiten Masse gehört zu werden und damit unzählige potentielle neue Kunden zu erreichen.
Die Hochschule Offenburg führte 2015 eine Umfrage unter 2.138 KMUs aus der Region Ortenau durch. Im Mittelpunkt standen Online-Marketing-Maßnahmen und wie diese in KMU eingesetzt werden. 162 Unternehmen nahmen an dieser Befragung teil.
Die Umfrage bot einen spannenden Überblick über Online-Themen von der Website bis hin zu SEO. Natürlich war auch Social Media ein großer Themenbereich, auf den ich an dieser Stelle anhand der Studie genauer eingehen möchte.
Ein zentrales Ergebnis der Studie war, dass ganze 80,4 Prozent aller KMU gänzlich auf Social-Media-Maßnahmen verzichten. Es zeigt sich, dass die meisten KMU also noch gewisse Berührungsängste mit Social Media haben – oder den Vorteil für sich noch nicht klar erkennen können.
Ein aus meiner Sicht wichtiger Ansatzpunkt, um bei dem aktuellen Hype wieder ein wenig auf dem Boden der Tatsachen anzukommen. Im deutschen Mittelstand herrscht offensichtlich noch große Verunsicherung über das Was, Wie und Warum dieses Themas.
Des Weiteren ergab die Studie, dass bei der Nutzung von Social Media in KMUs mit 52 Prozent ein klarer Schwerpunkt auf Facebook liegt. Twitter war den KMU zwar zu 70 Prozent bekannt, aber nur 26 Prozent setzten den Kanal zumindest selten in ihrer Kommunikation auch ein.
Bei YouTube verhielt es sich von der Bekanntheit ähnlich wie bei Twitter, die Nutzung ist jedoch häufiger. Das überrascht nicht, da YouTube auch eine Hostingplattform für Videos ist, also aus ganz praktischen Gründen bei Unternehmen Anklang findet.
Interessanterweise betrachten 79 Prozent der befragten Unternehmen die Durchführung von Social-Media-Maßnahmen als nicht zu teuer und knapp 50 Prozent als nicht aufwendig. Ebenso 50 Prozent sind der Ansicht, dass sie über ausreichend Erfahrung mit Social Media verfügen. Dann drängt sich natürlich die Frage auf, warum Social Media nicht häufiger genutzt wird? Es könnte daran liegen, dass die Teilnehmer der Studie zu 60 Prozent, also mehrheitlich, angegeben haben, dass aus ihrer Sicht durch Social Media keine besseren Ergebnisse erzielt werden. Etwas widersprüchlich mutet es dann an, dass 50 Prozent dann doch der Meinung sind, dass Kunden über Social Media besser erreicht werden.
Bei den Unternehmen, die auf ihrer Website eine Schnittstelle zu Social Media implementiert haben, führt diese bei 87,1 Prozent zu Facebook. Auf jeder vierten Seite fand sich auch eine Schnittstelle zu YouTube und Twitter.
Fazit: KMU tun sich noch etwas schwer beim Einsatz von Social Media und setzen häufig ausschließlich auf Facebook. Oftmals scheint das Wissen über den Nutzen der sozialen Medien zu fehlen. Dabei wäre es jedoch mit dem oftmals dichten gerade in kleineren und mittleren Unternehmen vorhandenen Fachwissen ein Leichtes, über Blogs, YouTube-Videos etc. bei der Zielgruppe Verbreitung zu finden.
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